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Nur noch ein paar Wochen bis Weihnachten. Die Redaktion möchte an dieser Stelle jedoch nicht an die langsam anstehenden Advents-Einkäufe erinnern. Vielmehr stellt sich der Ballwerfer die Frage, was nach dem Fest mit seiner inzwischen überlebenswichtigen Internet-Präsenz sis-handball.de wird.

Die GateCom GmbH, Betreiber der Internetseite, hatte im September den Vertrag mit dem westfälischen Handballverband (HVW) gekündigt. Vorausgegangen war eine Abstimmung im erweiterten Präsidium des HVW, die mit einer knappen Mehrheit von einer Stimme für die Nutzung einer neuen Software ausging. „Es war so knapp, weil keiner das neue Programm kannte“, erklärt der Kreisvorsitzende Thomas Boerscheper. Trotzdem setzte sich der Antrag durch. Günter Brinkis, HVW Vize-Präsident, erklärt: „Wir wollten aus der Abhängigkeit von einem kommerziellen Anbieter raus. Es gab auch Differenzen über die Sicherung der Rechte des Programms zum Beispiel im Konkursfall des Anbieters.“ Jochen Engelmann von GateCom entgegnet: „Es gibt aber keine funktionale Kritik an SIS.“ Außerdem seien sich einige der Unterstützer der neuen Software inzwischen nicht mehr sicher, ob ihr damaliges Votum nicht ein Fehler gewesen sei.

Engelmann sei verärgert gewesen über „das Geschäftsgebaren zwischen Partnern, die seit zwölf Jahren erfolgreich zusammen arbeiten. Man hat es nicht für nötig gehalten, mich über die Abstimmung zu informieren.“ Jetzt wolle er „nicht auch noch Steigbügelhalter für eine neue Technik sein“.

Am Samstag wurde die neue Software (Arbeitsname: Siebenmeter), mit der der thüringische und der württembergische Handballverband bereits arbeiten, im Sportzentrum Kaiserau vorgestellt. Engelmann führt an, dass Teilnehmer ihm berichtet hätten, dass das neue System „in keiner Weise fertig“ sei. Brinkis hat erfahren, „dass es leider ein paar Störenfriede gab, die immer wieder über die Abstimmung diskutieren wollten. Fast alle Teilnehmer sind aber vom neuen System überzeugt.“ Für Bielefeld-Herford war Spielwart Ralf Kipp dabei. Er erläutert: „Es handelt sich um eine absolut moderne Software, die viele Möglichkeiten bietet.“ Das System sei erprobt und von Profis programmiert. Kipp: „Spezielle Anforderungen, die uns noch fehlen, können nachträglich eingebaut werden.“

Kurios ist, dass auf Kreisebene höchstwahrscheinlich weiter mit sis.handball.de gearbeitet wird. Grund ist, dass die Kreise wiederum eigene Verträge mit GateCom abschließen. Engelmann: „Ich habe den Kreisen ein Vertragsangebot über drei Jahre gemacht, das sehr wohlwollend zur Kenntnis genommen wurde.“

Konkret bedeutet das etwa für den TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck, dass erste Herren- und Frauenmannschaft (Oberliga und Verbandsliga) sowie männliche und weibliche A-Jugend (Oberliga) demnächst ihre Tabellen und Ergebnisse auf einer anderen Seite finden als der gesamte Rest des Vereins.

So weit – so durcheinander. Der Zeitpunkt der möglichen Umstellung ist in jedem Fall ungünstig. Mitten in der Spielzeit muss die Organisation des Spielbetriebs übertragen werden. Hoffentlich setzt sich jeder Funktionär mit dem Laptop unter den Weihnachtsbaum und überträgt seine Daten auf die neue Software.

Verhandlungen mit SIS über eine kurzfristige Fortsetzung des Vertrages stehen noch aus. Von Verbandsseite ist zu hören, dass sich der Anbieter derzeit nicht rühre. Dem widerspricht Engelmann. „Ich möchte verhandeln, aber nur, wenn auch Fachleute der Kreise mit dabei sind.“ Im Raum steht ein Angebot über eine feste fünfjährige Bindung, anstatt wie bisher jedes Jahr stillschweigend den Vertrag zu verlängern. Für den HVW ist das keine Diskussionsgrundlage. „Wir haben den Eindruck, dass Herr Engelmann auf Zeit spielt. Das Gespräch hätte längst stattfinden müssen, aber er ist schwer zu erreichen. Sein Vertragsangebot ist für uns auch keine Alternative“, sagt Brinkis.

Klärungsbedarf besteht – und das kurzfristig. Mittlerweile werden vor allem die Sportredaktionen nervös, denn um am Sonntag alle Ergebnisse für den montäglichen Tabellenservice zu sammeln, gibt es nur das Internetportal. Meldestellen, bei denen früher telefonisch nachgefragt werden konnte, existieren nicht mehr. Klappt der Übergang nicht reibungslos, werden die Montagsausgaben nur spärlich mit Tabellen gespickt sein. „Es wird holpern, aber das Meldewesen werden wir gewährleisten“, beruhigt Günter Brinkis.
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