Mit reichlich "flüssiger Nahrung" im Arm suchte Ronny Krüger während der Pressekonferenz den Weg durchs voll besetzte Foyer der Witex-Halle. Doch die Adressaten für die kleine Aufmerksamkeit hatte der Torwart des Handball-Zweitligist HSG Augustdorf/Hövelhof rasch gefunden. Schließlich brachten seine eigenen Edel-Fans aus Duderstadt dem 30-Jährigen am Samstagabend beim 29:24 (12:12) über Eintracht Hildesheim viel Glück. Denn die Niedersachsen hatten ihren Ronny vor dem Anpfiff mit einem voll gepackten Proviant-Paket überrascht, und die frische Eichsfelder-Mettwurst schien sich denn auch stimulierend auf die Krügersche Leistung auszuwirken.

Mit einer phantastischen Vorstellung und 16 abgewehrten Würfen gab er der Augustdorfer Abwehrreihe die Sicherheit. "Ich hebe normalerweise niemanden heraus. Aber Benedikt Schindelhauer beherrschte Hairston, Rolf Hermann stand gut gegen Kasmauskas und Christian Grunow hat viel gegen Bock gearbeitet. Die starke Defensive war der Grundstein für den Erfolg", war HSG-Trainer Diethard von Boenigk hinterher voll des Lobes. Obwohl die Musketiere in der ersten Halbzeit zwischenzeitlich neun Minuten ohne eigenen Treffer blieben, ließen sie sich nicht aus dem Konzept bringen und kämpften wie die Löwen. Als dann auch noch die 600 Zuschauer bei der bislang besten Saison-Heimatmosphäre einträchtig hinter der Mannschaft standen, waren die Hausherren nicht mehr aufzuhalten. "Das hat zum Schluss richtig Spaß gemacht", grinste ein zufriedener Benedikt Schindelhauer. Knackpunkt einer kurzweiligen, interessanten und auf einem hohen Niveau stehenden Partie war zudem die Phase zwischen der 34. und 36. Minute. Zu dritt stellten sich die Augustdorfer äußerst clever an, markierten durch Christian Grunow das 15:13, steckten das 15:14 durch Tomek Tluczynski weg und erzielten kurz vor Ablauf der ersten beiden Zeitstrafen sogar noch das 16:14 durch Matthias Struck. Stehende Ovationen zu so einem frühen Zeitpunkt waren der verdiente Lohn. "Wir waren diesmal bis zum Schluss konzentriert und haben die entscheidenden Dinger gemacht", jubelte Ronny Krüger. Im Freudentaumel hatte Diethard von Boenigk noch eine schöne Nachricht für die siegreichen Akteure parat: "Jetzt kriegen sie ein paar Tage frei und können Ostereier bemalen."

Die Führungsetage bastelt dagegen weiter am Kader für die neue Saison. So soll dem Vernehmen nach der am Samstag noch im Trikot von Eintracht Hildesheim auflaufende Stefan Dessin in Verhandlungen mit der HSG stehen und ein heißer Kandidat sein.


Hände hoch und aus dem Weg: Hildesheims Georgi Nikolov (rechts) macht anständig Platz für den überragenden Augustdorfer Kreisläufer Frank Habbe.


HSG Augustdorf / Hövelhof
Kern (n.e.), Selke (bei einem Siebenmeter), Krüger; Struck (7), Freier, Deppe (n.e.), Wilhelm (2), Skarbalius (3), Bonath, Grunow (4/3), Schindelhauer (3), Hermann (4), Habbe (6)

Eintracht Hildesheim
Lütt, Plitzko (bei einem Siebenmeter); Krist (2), Nikolov (4), Kasmauskas (6), Dessin, Rühmland, Hairston (4), Froböse, Tluczynski (6/2), Bock (2)

Siebenmeter
3/3:3/2 (Krüger wehrt gegen Nikolov ab)

Zeitstrafen
5:4 (Schindelhauer 2, Bonath, Grunow, HSG-Bank - Kasmauskas 2, Nikolov, Krist)

Auffälligste Spieler
Krüger, Schindelhauer, Habbe, Struck - Tluczynski

Zuschauer
600

Schiedsrichter
Mende / Slowig (Köln / Duisburg)

Spielfilm
1:0, 1:1, 3:2, 6:2 (10.), 7:4, 8:4 (15.), 8:9 (22.), 9:9 (24.), 11:11, 12:12 (Pausenstand); 13:12, 15:13, 16:14, 18:16 (40.), 20:18, 22:20 (50.), 23:21 (51.), 26:21 (55.), 27:23, 27:24, 29:24