„Dürfen wir im Bus mitfahren.“ Den Wunsch der beiden jugendlichen Anhängerinnen konnte Heiko Bonath, Trainer des Handball-Zweitligisten HSG Augustdorf / Hövelhof, gestern Abend nicht ausschlagen. Der 25:24 (9:10) - Erfolg bei der Ahlener SG ließ beim Aufsteiger zentnerweise Ballast von den Schultern abfallen.

Ob das der so sehnlichst erwartete Big-Point in der neuen Umgebung war? „Ich hoffe es“, meinte Bonath, um gleich anzufügen: „Gerade zum Schluss haben wir gezeigt, dass wir das Potenzial haben. Vielleicht war es ja eine Initialzündung.“ Und was sich in den letzten 58 Sekunden vor 800 Zuschauern in der Friedrich-Ebert-Halle abspielte, das schafft in dieser Saison scheinbar nur der Neuling aus der Sennegemeinde. Erst bekam Jens Lause seine zweite Zeitstrafe, dann warf Björn Wiegers das 24:24. 19 Sekunden vor dem Ende nahm Bonath eine Auszeit, ehe Dainius Skarbalius zwei Sekunden vor der Schluss-Sirene den Ball zum zweifachen Punktgewinn einsenkte.

Der Rest war ausgelassene Freude auf dem Parkett und bei den rund 150 mitgereisten Fans auf der Tribüne. „Alles mit Auge“, schmunzelte der Matchwinner, um einen weiteren Glückwunsch seiner Mannschaftskameraden entgegenzunehmen. Dass er im richtigen Augenblick den kapitalen Ahlener Deckungsfehler sah und dann in die völlig freie Lücke stieß, machte Skarbalius besonders stolz.

Anders, als noch gegen Altenholz oder in Emsdetten, blieben die Gäste diesmal voll bei der Sache. „Erst war die Rede davon, das Unentschieden zu halten. Doch dann waren wir uns einig, dass wirs ziemlich zum Schluss doch noch versuchen“, gab Heiko Bonath Einblick in die Ansprache beim letzten Team-Time-Out. Mit Erfolg.

Früh merkte die HSG, dass gerade gestern Abend in Ahlen was zu holen sein könnte. Nur 19 Treffer in Hälfte eins, eine Verunsicherung war überraschend auf beiden Seiten zu spüren. „Nach dem vergangenen Wochenende mit der Niederlage gegen Spenge haben wir viele Gespräche geführt. Da war es schön, dass Ahlen nicht ins Spiel fand. Ein Lob an unsere gute Abwehr“, atmete auch Teammanager Stephan Neitzel nach dem zweiten Auswärtssieg in dieser Spielzeit ganz tief durch.