Die große Abschlussparty nach dem Heimspiel gegen Nettelstedt in den Knochen, die Pause nach dem heutigen Saisonfinale im Kopf: Für den Handball-Zweitligisten HSG Augustdorf/H. wären Motivationsprobleme im heutigen Duell (Anwurf 18 Uhr) beim TSV Altenholz nicht unverständlich. Doch der Spielplan hilft den Musketieren auf die Sprünge. Im direkten Vergleich mit dem punktgleichen Nachbarn geht es um den siebten Tabellenplatz.

"Wir nehmen den Kampf an und werden im letzten Spiel noch einmal alles geben", verspricht Trainer Diethard von Boenigk. Dabei stehen die Vorzeichen für die Lipper nicht gut, die Gäste pfeifen personell auf dem letzten Loch. Da ein kurzfristiger Spieleraustausch zwischen Stamm- und Reserveteams im Saisonfinale untersagt ist, muss von Boenigk auf dringend benötigte Entlastung aus der "Zweiten" verzichten. Denn neben Jens Freier (Fersensporn) fällt auch Per Wilhelm aus.

Dabei trifft es den Linksaußen, dessen Vertrag in Augustdorf nicht verlängert wurde, besonders hart. Am Dienstag unterzog sich Wilhelm einer lange geplanten Operation am lädierten rechten Daumen. Dumm nur, dass er sich ausgerechnet am Samstag gegen Nettelstedt auch noch das Pendant an der linken Hand brach und seinem Team mit zwei Verbänden jetzt nicht einmal einen Daumen drücken kann. Von Boenigk nimmt die Personalnot mit Humor: "Ich werde mir wohl noch ein, zwei Spieler schnitzen müssen. Aber wenn wir die Leistung aus dem Nettelstedt-Spiel annähernd wiederholen können, haben wir auch in dieser knappen Besetzung eine Chance." Vor dem Gegner zieht der Augustdorfer tief den Hut. "Sie gehören neben uns und Ahlen zu den größten Überraschungen der Saison." Die Akteure von der Ostseeküste haben es in der Vergangenheit geschafft, ihr Spiel weniger auf ihren Haupttorschützen Hauke Müller auszurichten. Zwar liegt der Rückraumkanonier mit 182 Feldtreffern immer noch auf Platz fünf der Torjägerliste. "Sie haben aber gelernt, ohne ihn erfolgreich zu spielen, wenn er zum Beispiel in Manndeckung genommen wird. Altenholz ist neben uns der beste Beweis, dass man in der zweiten Liga auch ohne große Stars erfolgreich spielen kann", lobt von Boenigk.