Wenn Handball doch immer so einfach wäre. Man nehme lediglich sieben Feldspieler, greife auf drei absolute Shooter zurück und garniere das Ganze mit zwei starken Torhütern. Das Rezept des Zweitligisten Dessauer HV ging bei der HSG Augustdorf/Hövelhof voll auf, so dass obendrein beim aufgrund der zweiten Halbzeit verdienten 35:31 (16:18) zwei Punkte serviert wurden.

Dass die Gäste mit diesem minimalen Aufwand das Maximum herausholten, deutete sich mit zunehmender Spieldauer an. Dabei deckten die Matschos, Preißner und Subocz alle Augustdorfer Schwächen gnadenlos auf. Entweder waren die Routiniers aus der Distanz nicht zu stoppen oder sie fanden zu allem Überfluss auch noch die Lücken am HSG-Kreis. "Uns wurden unsere Grenzen in der Liga aufgedeckt. Jetzt hat auch der Letzte gesehen, wo unsere Probleme liegen", fiel das Fazit von Trainer Heiko Bonath knapp, aber genau passend aus.

Die einen (Dessau) stützten sich auf eine sichere Deckungsarbeit, die sich zudem auf ihre Torhüter verlassen konnten. Die anderen (Augustdorf) hatten wie so oft Startprobleme, offenbarten riesige Schwächen in der Abwehr und auf der Torhüter-Position (trotz des guten Beginns von Norman Kern) und hatten im spielerischen Bereich ebenfalls ihre Sorgen (nur ein Tor über den Kreis). "Wir haben zu viele individuelle Fehler gemacht. Da fehlte die Abstimmung zwischen Abwehr und Torwart. Da sieht man auch: Wir sind nicht eingespielt", übte Ralf Bruelheide Selbstkritik. Dabei feierte der Routinier ein glänzendes Comeback und hielt seine Mannschaft mit sieben Tore immer wieder im Spiel. Bruelheide: "Das alleine bringt nichts. Da gucke ich lieber zu und gewinne." Gegen Ende der ersten Halbzeit waren die Musketiere scheinbar auf einem guten Weg und lagen mit zwei Treffern in Front. "Legen wir noch einen nach, dann halten wir Dessau auf Distanz und gewinnen selbst mehr Sicherheit", meinte Ralf Bruelheide. Am Ende half den Hausherren nicht mal mehr der aufopferungsvolle Einsatz. "Wir haben viel reagiert, aber Dessau wusste immer eine Antwort", bilanzierte Teammanager Stephan Neitzel. Er, wie alle weiteren Verantwortlichen, stellte am Ende dennoch das Positivste heraus und das war die Leistung von Youngster Matthias Struck. Den achtfachen Torschützen bekamen die Gäste nie in den Griff.