Ein Mann gibt Gas. Zirka 200 Kilometer hat Heiko Schumann nach jeder Trainingseinheit bei der HSG Augustdorf / Hövelhof mehr auf dem Tacho. Der neue Coach wohnt in Bergkamen oder reist direkt von seinem Arbeitsplatz in Hamm an.

Es ist eine große Herausforderung, der sich der gerade erst 45 Jahre alt gewordene Beamte am Inselweg stellt. Neun Akteure verließen den Klub nach dem vermeintlichen Oberligaabstieg. Dazu beendeten Bauerkamp, Kaltenborn und Bühren ihre Karrieren. Mit Krüger, Imre, Tempelmeier, Hengsbach, Kaatze und Pries blieben nur sechs Akteure übrig. Dass fast ausschließlich mit jungen Talenten aufgefüllt wird, macht Schumann nicht bange. Zweimal hat er sich sein neues Team in der Rückrunde angeschaut. In Volmetal und in Spenge. Eigentlich war er von einem Neustart in der Verbandsliga ausgegangen. Dass es nach dem Lizenzwirrwarr um den HSV jetzt doch weiterhin die Oberliga ist, bezeichnet der B-Lizenz-Inhaber als „glückliche Fügung“ und „tolle Sache“.

Den Weg in die Witex-Halle ebnete ihm Christian Plesser. Der Lemgoer Jugendkoordinator gab Teammanager Udo Schildmann vor einiger Zeit den entscheidenden Tipp. Schumann, der früher für den HC Heeren spielte, musste nach der A-Jugend aus gesundheitlichen Gründen (Knie) seine Spielerlaufbahn beenden. Über seine beiden Söhne fand er vor zehn Jahren den Weg zurück in den Handballsport. „Alles fing ganz harmlos an, als ich in Oberberge in der Jugend geholfen habe“, erinnert sich Schumann. Sohn Pascal spielt inzwischen in der A-Jugend von HL Lemgo, während Marcel in der B-Jugend von DJK Oespel Kley am Ball ist. Über Denius Skarbalius (früher TV Lemgo und HSG) landete Heiko Schumann wenig später beim ASV Hamm, wo er die Reserve und die Bundesliga-A-Jugend trainierte. „Die Atmosphäre in Augustdorf ist mir nicht ganz fremd. In der Abstiegssaison mit Hamm II haben wir drei unserer insgesamt nur sechs Punkte gegen die HSG geholt“, lächelt Schumann, der sich an Trainern wie Gislason, Vranjes oder Hanning orientiert.

Seine eigene Philosophie klingt einleuchtend: „Entscheidend ist, wer die einfachen Tore erzielt. Wir müssen eigene Fehler minimieren und beim Gegner provozieren.“