Der "Holzmichl" dröhnte aus den Boxen, und auf den Rängen klatschten, sangen und jubelten 750 der insgesamt 850 Zuschauer. Die Mannschaft unten auf dem Parkett dankte es dem Publikum mit einer Welle der Begeisterung. Handball-Zweitligist HSG Augustdorf/Hövelhof hat sich gestern Abend gegen Eintracht Hildesheim mit einem begeisternden Spiel in die Herzen der Fans gespielt. Nach dem 34:31 (19:15) dürfte am Inselweg noch so manches Fass geöffnet worden sein.

Selbst der sonst immer "auf dem Teppich bleibende" Trainer Diethard von Boenigk ließ mit wahren Luftsprüngen an der Linie seiner Freude freien Lauf. "Das war der Gipfel eines Kollektivs. Wir haben uns nie verrückt machen lassen und immer eine Antwort gehabt. Sensationell, einfach sensationell", strahlte der 48-Jährige über beide Ohren. Mit einer offensiven, flinken, aggressiven, unbequemen Deckung kauften die Musketiere in der ersten Halbzeit dem Spitzenreiter den Schneid ab. Nur Routinier Sven Lakenmacher hielt die Niedersachsen im Spiel. Denn vorne waren die Hausherren gestern derart gut bestückt, dass Eintracht-Torwart Cazal schon früh hören und sehen verging. Mustergültig von Regisseur Michael Feldmann bedient spielte sich vor allem Rico Bonath in einen Rausch. Neun der 19 Treffer in Hälfte eins gingen auf das Konto der beiden Langen Bonath und Sauerland. Probleme bekamen die Augustdorfer immer dann, wenn sie eine Zeitstrafe absitzen mussten. Hildesheim war so beim 28:28, 29:29 und 31:31 wieder dran. Doch im richtigen Moment wehrte Torwart Ronny Krüger entscheidende Bälle ab, und die Allzweckwaffe Michael Feldmann stach gar auf Linksaußen. "Es passt momentan einfach alles. Es hat heute auch so viel Spaß gemacht, weil die Halle voll war", zeigte sich der siebenfache Torschütze glücklich.

Wie schon in der Vorwoche dürfte der 22-Jährige heißer Kandidat auf eine ganz besondere Trophäe gewesen sein. Denn das neue Maskottchen "Willi", das die Truppe auf der Fredenbeck-Heimfahrt "ersteigert" hat, wird ab sofort an den durch die Mannschaft gekürten Tagesbesten verliehen. Aber sicher wird das Team einen Weg gefunden haben, wie die Keramik-Trophäe zu teilen ist. Denn mächtig viel Punkte hatte ja auch Rico Bonath gesammelt.


"Air" Hairston blieb häufig in der HSG-Deckung hängen.