Wie in der aktuellen Saison befand sich die HSG Augustdorf / Hövelhof auch in der vergangenen Serie fast immer im Abstiegskampf. Wie damals, als die HSG im Januar dem ungeschlagenen Spitzenreiter TuS Volmetal die erste Niederlage zufügte, sorgte sie auch jetzt für eine Überraschung.

Am vergangenen Samstag wurde der zuvor verlustpunktfreie Tabellenführer VfL Gladbeck mit 31:22 bezwungen. "Wir haben dieses Szenario schon vorher thematisiert", sagte Daniel Pries, Spielmacher der HSG.

In der Vorsaison brillierte Augustdorf / Hövelhof nach dem Paukenschlag gegen Volmetal daheim gegen alle damaligen Top-Teams, ob sich die Geschichte auch in dieser Hinsicht wiederholt, konnte Trainer Heiko Schumann natürlich nicht beantworten, "aber sicher wünsche ich mir da. Wir sind aber erst am Anfang", bremste er zu großen Überschwang.

Tatsächlich hat seine Mannschaft mit diesem ersten Sieg und damit den ersten Punkten gerade mal den letzten Platz verlassen. Aber der Erfolg gegen Gladbeck tut da gut. "Die Stimmung war nach fünf Niederlagen nicht die beste. Das 31:22 gibt uns einiges an Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben", sagte Pries.

Dass vor dem Gladbeck-Spiel und der drohenden sechsten Pleite auch der Trainer in Gefahr hätte geraten können, gehört zu den Mechanismen im Sport, aber nicht bei der HSG. "Ein Trainerwechsel war und ist überhaupt keine Option", stellt Andreas Blüsse, einer der Geschäftsführer klipp und klar fest. "Wir wissen, dass wir eine junge Mannschaft haben, die Leistungsschwankungen erleben kann. Für deren Entwicklung setzen wir auf unseren Trainer Schumann", erklärt Blüsse.

Was dieses junge Team - von 13 Spielern sind zwei 19, drei 20, einer 22 Jahre alt - zu leisten im Stande ist, zeigte es gegen den Tabellenführer VfL Gladbeck eindrucksvoll. Da spielte es auch keine Rolle, dass aktuell nach der Verletzung von Balasz Imre nur neun Feldspieler zur Verfügung stehen. Schumann ließ in der zweiten Halbzeit die erste Sechs fast komplett durchspielen. "Es hatte nicht den Anschein, als würde uns das Spiel entgleiten, also habe ich die sechs im Spiel gelassen", schilderte Schumann.

In der Tat hatte dieses Sextett genügend Power, um in der Endphase noch einige Tempogegenstöße zu laufen. Da wurde auch weggesteckt, dass der Routinier und Rückraum-Shooter Matthias Struck vom Gegner lange Zeit per Manndeckung aus dem Spiel genommen werden konnte. "Darauf waren wir ja bestens vorbereitet", meinte Pries. Andere sprangen in die Bresche, die schnellen Außen René Wolff (12 Tore) und David Honerkamp (4) erzielten die Hälfte aller Tore. Reichen also neun Spieler und die HSG braucht keine Verstärkung? "Danach schauen wir immer, aber es ist schwierig. Spieler aus dem Ausland zu verpflichten kommt wegen der Auflagen nicht in Betracht. Wir blicken auf das Wechselfenster im Winter und Kandidaten aus den unteren Ligen", erklärt Blüsse.

Aber es geht ja auch so: Fit ist die Mannschaft und mit den ersten Punkten auf dem Konto ist auch das Selbstvertrauen zurück. Wenn jetzt die Geschichte so weiterläuft wie in der vergangenen Saison, geht´s schnell aufwärts.