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Rund 25 Jahre ist es her, dass Ronny Krüger Handball-Geschichte schrieb. Der Torwart des Oberligisten HSG Augustdorf / Hövelhof war im Jahre 1991 nämlich Teil der ersten gesamtdeutschen Jugend-Nationalmannschaft. Die Verantwortlichen um Coach Dietmar Molthahn hatten sich zuvor bei einem Lehrgang der DDR-Jugendauswahl und der DHB-Truppe jeweils zu gleichen Teilen die besten Akteure herausgepickt und daraus ein Team geformt.

Neben Krüger unter anderem an Bord: Henning Fritz, Achim Schürmann, Lars Beyreis, Karsten Wöhler und Henning Wiechers. Zuvor hatte Krüger 1990 sogar noch ein DDR-Jugendländerspiel gegen Polen absolviert. Das und die Berufung in die gesamtdeutsche Mannschaft stellten die ersten großen Erfolge des am 2. März 1974 im sachsen-anhaltinischen Burg geborenen Krüger dar. "Das war schon etwas ganz Besonderes", meint der mittlerweile 42-Jährige, der nach wie vor topfit ist und zu den besten Keepern der Oberliga Westfalen gehört.

1991 feiert Krüger die erste gesamtdeutsche Meisterschaft
Dabei war dieser Karrieresprung so gar nicht abzusehen. Erst 1986 kam Krüger zum Handball, nachdem er zuvor Leistungsschwimmen betrieben hatte. Ein Jahr später, mit 13, folgte der Wechsel in die Handballklasse der Sportschule des SC Magdeburg. Dort durchlief er teilweise noch zu DDR-Zeiten die Jugendabteilung des Traditionsclubs an der Elbe, der in Sachen Nachwuchsförderung als eines der Aushängeschilder im deutschen Handball gilt.

Interessant ist auch, warum er überhaupt zum Torwart wurde. "Die anderen Jungs bei Fortschritt Burg waren mir handballerisch schon einige Jahre voraus. Also hieß es, dass ich das nicht mehr aufholen könne und deshalb ins Tor müsse", kann sich Krüger erinnern. Die Jugend-Zeit wurde von weiteren Höhepunkten gekrönt. 1991 erkämpften sich der ehrgeizige Keeper und seine SCM-Kollegen im Duell mit dem OSC Rheinhausen die erste gesamtdeutsche Meisterschaft. Die Partien wurden mit 21:16 und 25:23 gewonnen.

Und im Anschluss an die DHB-Lehrgänge folgten die ersten Jugend-Länderspiele - insgesamt kamen 17 zusammen. "Ein absolutes Highlight war die erste Jugend-Europameisterschaft, die im September 1992 in der Schweiz stattfand", so Krüger. Deutschland verpasste damals trotz 4:2 Zählern in der Vorrunde unglücklich den Sprung ins Halbfinale und belegte nach Siegen in der Platzierungsrunde gegen Österreich (30:18) und Israel (30:24) Platz fünf.

Auch im Senioren-Bereich erlebte Krüger in den folgenden Jahren bewegte Zeiten. Im Winter 1993 kam er vom SC Magdeburg zum Fermersleber SV in die zweite Bundesliga, stieg mit dem Team ab, blieb in der Regionalliga an Bord und scheiterte 1995 ganz knapp in den Aufstiegsspielen am TV Jahn Duderstadt - das aber nicht ohne nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen. Der TVJ angelte sich den damals 21-Jährigen. In Südost-Niedersachsen blieb er fünf Jahre, spielte mit Handball-Größen wie "Binjo" Tluczynski und Anders Eliasson zusammen und schaffte mit den Duderstädtern sogar fast den Aufstieg in Liga eins. "Vor allem Eliasson war ein absolutes Vorbild. Der ist immer vorweggegangen", berichtet Krüger. 2000 ging es dann eher zufällig zurück in Richtung Heimat zum SV Anhalt Bernburg, den er 2003 - als einer der besten Torhüter der zweiten Liga - verließ, um sich dem Liga-Konkurrenten HSG Augustdorf / Hövelhof anzuschließen. Bereut hat er diese Entscheidung nicht - und das, obwohl die HSG mit Krüger bis in die Oberliga durchgereicht wurde, wo man sich aber vor einigen Jahren akklimatisieren konnte.

Warum es mit der Welt-Karriere, die beispielsweise ein Henning Fritz hingelegt hat, nicht klappte, erklärt Krüger pragmatisch: "Meine Vereinswechsel hatten immer etwas mit dem Ende eines alten und dem Beginn eines neuen Lebensabschnitts zu tun. Zudem hat der berufliche Aspekt immer eine entscheidende Rolle gespielt und ich habe wohl nicht so viele Bälle wie Fritze gehalten."

Privat ist Ronny Krüger mit seiner Familie im lippischen Lemgo sesshaft geworden. Dort bewohnt er ein Haus und ist beruflich als Lehrer am Dietrich-Bonhoeffer-Berufskolleg in Detmold tätig. Trotz seines für einen Handballer fortgeschrittenen Alters und der einen oder anderen Verletzung denkt der Routinier mit der Rückennummer 61 noch nicht ans Aufhören. "Mein Vertrag in Augustdorf läuft noch bis 2018. Dann bin ich 15 Jahre hier. Ob dann Schluss ist, kann ich nicht sagen, weil ich noch ein paar Jahre spielen möchte", lacht er.
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