Die Zeiger der Hallenuhr liefen am Freitagabend schon auf 22.30 Uhr zu, als die Niederlage gegen die HSG Varel bei der HSG Augustdorf / Hövelhof für einen Augenblick in den Hintergrund trat. Trainer Diethard von Boenigk hatte soeben seinen Verbleib für weitere zwei Jahre am Inselweg bestätigt.

Dem Vernehmen nach soll dem 49-Jährigen, der 2003 vom Ibbenbürener SV kam, auch ein anderes Angebot vorgelegen haben. Letztlich gab er den Musketieren die Zusage, die nicht nur Teammanager Stephan Neitzel erfreute. Denn mit der "Wunsch-Lösung" lässt sich vermutlich auch in den kommenden Gesprächen besser argumentieren. Bis auf den Kontrakt von Wladimir Stukalin laufen alle anderen Verträge zum Saisonende aus. So weiß Neitzel auch, dass für Kapitän Christian Grunow und für Sandor Kemeny Anfragen vom ambitionierten Verbandsligisten TV Verl vorliegen. "Mit ,Kiki' (Christian Grunow, Anm. d. Red.) hatte ich in den vergangenen Tagen ein äußerst zufriedenstellendes Gespräch", bedeutet für Neitzel "Interesse anderer Klubs" nicht gleich "Weggang". Einem vernünftigen Abend hätte also nichts im Wege gestanden, wäre da nicht das 24:26 gegen die abstiegsgefährdeten Vareler gewesen. "Man hat in diesem Spiel gemerkt, dass zwei Leute im Rückraum gefehlt haben. Die anderen vier waren platt", machte Stephan Neitzel einen Grund für die Pleite aus.

Dabei herrschte in der Witex-Halle endlich mal wieder Zweitliga-Atmosphäre. Die in zwei großen Bussen angereisten, rund 100 Vareler Fans sorgten für eine angenehme Stimmung und waren schon beim "Einpeitschen" übers Mikro ihres eigenen Hallensprechers bester Laune. "In Emsdetten waren sogar 200 mit", berichtete ein Gästebetreuer voller Begeisterung. Wohlwissend, dass in den eigenen vier Wänden in Altjührden ("Die geilste Halle.") oder neuerdings in der Oldenburger EWE-Arena (2500 Zuschauer gegen Stralsund und Aurich) so richtig die Post abgeht.