Auf seinem ungewohnten Sitzplatz in Reihe 1 der Witex-Halle lässt Christaki Kolios in jedem Heimspiel seinen Emotionen freien Lauf. Der zurzeit verletzte Linksaußen des Handball-Zweitligisten HSG Augustdorf / Hövelhof fiebert mit, wenn seine Mannschaft den Gegner in die Schranken weisen will. Heute, Samstag, 16.30 Uhr, gönnt er sich auch die Auswärtsfahrt zum SV Anhalt Bernburg.

"Ich möchte helfen. Es ist schlimm, auf der Tribüne sitzen zu müssen", gibt der 24-Jährige zu. Vor vier Wochen unterzog er sich einer Schulter-Operation und wird vermutlich gut dreieinhalb Monate ausfallen. "Das ist die Vorgabe. Das Ganze braucht Zeit. Druck, dann und dann wieder fit zu sein, gibt es nicht", sagt "Otto", der sich täglich in Behandlung befindet.

Dabei kann sich der in Stadthagen tätige Physiotherapeut auf die Experten-Meinung seines ehemaligen Ausbildungs-Chefs Thorsten Nobbe und seines Kollegen Daniel Tomé in Vlotho verlassen. Für den Auftritt in Bernburg ist Kolios zuversichtlich, dass bei den Musketieren nach 0:6 Punkten der Knoten platzt. "Wenn wir nur 70 Prozent der zweiten Halbzeit des Ahlen-Spiels über die gesamten 60 Minuten bringen, dann springt ein gutes Ergebnis heraus", ist sich der Rechtshänder sicher, zumal er im Training auch erkannt hat, dass "die Jungs akribisch arbeiten".

Wie schwer die Aufgabe in Bernburg wird, wissen die Augustdorfer seit Jahren. So spricht auch Trainer Diethard von Boenigk von einem "heißen Pflaster, auf dem ein aggressiver Ball mit vielen Emotionen gespielt wird". Deshalb erwartet der Coach: "Wir müssen dahin gehen, wo es weh tut."

Bei diesem Unterfangen wird ihm neben Kolios auch weiter Philipe Jäger fehlen. Dem Neuzugang wurden nach seiner Knorpelquetschung im linken Knie von den Ärzten noch ein paar Tage Ruhe verordnet. "Das ist eine akute Sache. Nächste Woche wird er dann langsam wieder ins Aufbautraining einsteigen", so von Boenigk.


Hat schon wieder gut lachen: Der verletzte Augustdorfer Christaki Kolios (links) im Gespräch mit seinem Teamkameraden Michael Feldmann.