Jens Freier hatte es nicht besonders eilig, in den Kabinen der Witex-Halle zu verschwinden. Der Jubel, die Glück- und Autogrammwünsche der 35-Jährige genoss all dies sichtlich. Als die Tribünen schon fast leer waren und seine Mitspieler das Parkett verlassen hatten, stand der Kapitän der HSG Augustdorf/Hövelhof immer noch da und berauschte sich in Gedanken an der Leistung seines Teams."Ich bin stolz auf die Mannschaft", brachte er aus seinem tiefstem Inneren heraus nach dem 41:25-Erfolg des Handball-Zweitligisten gegen den HC Empor Rostock.

Jens Freier war mit seinen fünf Treffern nicht der Spieler dieses Spiels. Er war einer von vielen, die auf Augustdorfer Seite am Samstag wie selten zuvor in dieser Saison als Einzelne überzeugten und als Kollektiv funktionierten. "Ich habe immer gesagt, dass in dieser Mannschaft viel Potenzial steckt", war auch Trainer Heiko Bonath von seinen Spielern begeistert und fügte hinzu, "so schön kann Handball sein".

In der Tat sahen die Zuschauer, was in dieser Augustdorfer Mannschaft steckt. Nach verhaltenem Beginn (7:7 nach zwölf Minuten) brannten die Lipper ein Feuerwerk an Spielfreude und Einsatzwillen ab und zogen auf 16:9 davon. Zur Pause stand es 20:12. Rostock, das im Abstiegskampf jeden Punkt benötigt und sich viel vorgenommen hatte, war überfordert mit der kompakten Defensive und dem variablen Angriff der Musketiere. Das änderte sich auch nach dem Wechsel nicht. Augustdorf spielte sich in einen Rausch. Auch Georgios Triantafillou, der ab der 30. Minuten zwischen den Pfosten stand, präsentierte sich in Galaform. Alle eingesetzten Feldspieler zeichneten sich als Torschützen aus. "Seit dem ich in Augustdorf bin, haben wir noch nicht mehr als 40 Tore erzielt. Das Spiel war beeindruckend", reihte sich Teammanager Stephan Neitzel in die Lobeshymnen ein.

Für den Kapitän der Musketiere, Jens Freier, war der Erfolg auch ein Verdienst der Erfahrung. "Es kommt im Sport nicht aufs Alter an, sondern auf die Leistung", sagte Jens Freier all denen, die die Mannschaft für überaltert halten. Sich selbst schloss er dabei nicht aus und machte sich dann doch auf in die Kabine und danach zur "Handball-Celebration-Night". Grund zu feiern hatte die HSG Augustdorf/H. und ihre Fans am Samstag reichlich.