Nicht nur wegen der erstmals seit Zweitligazugehörigkeit am Inselweg flackernden roten Laterne steht die Welt bei der HSG Augustdorf / Hövelhof vor der heutigen Auswärtspartie beim HCE Rostock (Anwurf 19 Uhr) Kopf. Dass erst am Nikolaustag die Grillsaison beendet wurde, hat es zuvor auch noch nicht gegeben.

Während Ronny Krüger und "Otto" Kolios den Rost vor der Witex-Halle befeuerten, nahm der restliche Kader im Foyer Anschauungsunterricht bei der DSF-Übertragung von der Bundesligapartie zwischen der HSG Nordhorn und dem VfL Gummersbach. Flott und präzise möchten die Musketiere nach acht Niederlagen in Folge heute Abend auch die Rostocker Stadthalle stürmen. In seiner neuen Heimat hat der HC Empor nämlich bisher noch kein einziges Mal gewonnen. In vier Spielen reichte es lediglich beim 22:22 gegen den ASV Hamm zu einem mickrigen Pünktchen. Selbst der TuS Spenge entführte aus der von Grund auf renovierten Halle mit 20:19 beide Zähler.

"Aus dieser Statistik ziehen wir ein bisschen Hoffnung. Doch verlassen können wir uns darauf natürlich nicht", so HSG-Trainer Diethard von Boenigk, der ansonsten mit bescheidenem Anspruch an die Ostsee fährt. "Wichtig ist, dass wir uns vernünftig präsentieren und ohne große Aussetzer agieren. Wir dürfen nicht immer nur 30 Minuten gut spielen, sondern müssen uns langsam mal der 60-Minuten-Marke nähern." Ein Seitenhieb auf das 27:30 gegen den OHV Aurich, "für das wir", so von Boenigk, "die Ursachen gesucht, aber nicht gefunden haben". Eine Problemposition liegt eindeutig auf halbrechts, wo der erfahrene Wladimir Stukalin dem Trainer große Rätsel aufgibt. Dennis Gote sei dagegen "planbarer". Von Boenigk: "Er traut sich noch zu wenig zu. Dabei shootet er im Training wie ein Weltmeister."

Unter Wert hat sich mit 14:16 Punkten bislang auch der HCE Rostock verkauft, der sich vor der Saison mit Marvin Nartey (Pfullingen) sowie den beiden ehemaligen Lemgoern Marco Stange und Matthias Struck prominent verstärkte. Doch "Strucki" erwischte es beim 24:23-Auswärtssieg im Skandalspiel beim Dessau-Roßlauer HV knüppeldick und musste mit einer zwei Zentimeter großen Risswunde unter dem Auge sowie einer schweren Kieferverletzung in die Notaufnahme. Beim 31:31 in Potsdam wirkte der Linkshänder aus Kohlstädt aber schon wieder mit.


Endlich Glück für Lück? Nach einer ordentlichen ersten Hälfte gegen Aurich will HSG-Rechtsaußen Jan Heiner Lück seine Leistung heute über einen längeren Zeitraum konservieren.