30 Minuten lang boten die Spieler der HSG Augustdorf/Hövelhof gestern Abend in der Zweitligapartie bei der HSG Tarp-Wanderup Spitzenhandball. Zur Pause führten die Musketiere mit 17:10 und waren sich sicher, das Feld als Sieger zu verlassen zu sicher. Denn nach einer müden Leistung in der zweiten Halbzeit unterlagen die Lipper noch mit 27:29.

"Nach der Pause war das Schlafwagen-Handball. Wir haben all das falsch gemacht, was wir noch vor dem Wechsel richtig gemacht haben", kommentierte Klaus Wandke. Der Augustdorfer Bundesliga-Obmann war nach dem Schlusspfiff fassungslos so wie die gesamte Mannschaft. Dabei sah es zunächst danach aus, dass die Lipper dort weiter machen könnten, wo sie gegen HCE Rostock aufgehört hatten. Sie dominierten die Begegnung mit ihrer aggressiven Spielweise. Jede Lücke in der Abwehr der Gastgeber wurde konsequent ausgenutzt. Zygfryd Zedrzej war besonders treffsicher. Zudem war Torwart Lutz Grosser erneut in Topform und wehrte drei Siebenmeter ab. "Die ersten 30 Minuten hat das Team richtig gut gespielt genauso, wie wir es besprochen hatten", glaubte Wandke zur Pause an einen deutlichen Sieg.

Doch dann folgte ein Bruch im Augustdorfer Spiel. Trainer Heiko Bonath hatte seine Spieler vor dem Anpfiff noch eindringlich vor den Tarper Stärken gewarnt. Eine davon ist der Kampf. Doch das Team wurde angesichts der eigenen Überlegenheit im ersten Abschnitt nachlässig. Tarp, angeführt von dem mit einem Doppelspielrecht beim THW Kiel ausgestatteten Florian Wisotzki, kam nach Wiederanpfiff auf 14:18 heran und witterte seine Chance. "Es lief nichts mehr. In der Abwehr sind wir nicht dazwischen gegangen und im Angriff wurde aus zehn Metern geworfen", sah Klaus Wandke nun ein Spiel mit völlig veränderten Rollen. Tarp verkürzte den Rückstand weiter, glich beim 23:23 (50.) aus und ging innerhalb von zwei Minuten mit 26:23 in Führung. Augustdorf war in seiner Lethargie nicht mehr in der Lage dagegenzuhalten. Bezeichnend waren die letzten Sequenzen der Partie. 13 Sekunden vor dem Ende hielt Grosser einen Siebenmeter und den Nachwurf. Doch der Ball landete erneut in den Händen der Tarper, die den 29:27-Endstand erzielten.