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Sportlich standen die Zeichen beim abgeschlagenen Schlusslicht HSG Augustdorf / Hövelhof längst auf Abschied. Nun ist der Handball-Zweitligist auch finanziell am Ende. Gestern stellte die "HSG Augustdorf/Hövelhof Spielbetriebs- und Marketing GmbH & Co. KG" beim Amtsgericht Detmold einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens.

"Wir haben bis zum Schluss nicht daran geglaubt, hier sitzen zu müssen und das Ende zu verkünden. Aber die Realität hat uns eingeholt", sagte ein niedergeschlagener GmbH-Geschäftsführer Hermann Ludewig gestern bei einer Pressekonferenz im Foyer der Witexhalle. Doch der Ausfall von zugesagten Sponsorengeldern und rapide sinkende Zuschauerzahlen hätten eine Etatlücke entstehen lassen, die den Verein zu diesem Schritt zwinge. "Wir müssen diesen Schnitt machen. Alles, was jetzt käme, wäre ein Vabanquespiel", erklärte Ludewigs Geschäftsführer-Kollege Ralf-Peter Kaiser, dass der Zweitliga-Spielbetrieb nicht mehr zu finanzieren sei.

Seit gestern Nachmittag berät der Insolvenzverwalter mit den HSG-Verantwortlichen über das weitere Vorgehen. Eines steht fest: Das Heimspiel der HSG am Samstag (18 Uhr, Witexhalle) gegen SV Anhalt Bernburg findet definitiv statt. Den entsprechenden Beschluss fasste die Zweitliga-Mannschaft gestern Abend auf Anraten des Insolvenzverwalters. Bereits am Mittwoch war das HSG-Team über die Lage informiert worden. "Sie ist im Schockzustand", berichtete Hermann Ludewig.

Theoretisch sei zwar denkbar, dass die Zweitliga-Saison sogar zu Ende gespielt wird. "Aber ich glaube nicht mehr an ein solches Wunder", so Ludewig. Der Amateurbereich sei von der Insolvenz der ausgegliederten GmbH nicht betroffen. Hier laufe der Spielbetrieb ganz normal weiter.

Zweitliga-Handball gehört in den Senne-Gemeinden dagegen wohl der Vergangenheit an. Obgleich der für Profi-Verhältnisse ohnehin sehr niedrige Etat vor der Saison nochmals gesenkt werden konnte, wäre bis zum Saisonende eine Finanzierungslücke im hohen fünfstelligen Bereich entstanden. Die Spielergehälter für den Monat Januar konnten schon jetzt nicht mehr bezahlt werden. Und so zog die GmbH-Geschäftsführung die Reißleine. "Wir wollten schließlich keine verbrannte Erde hinterlassen", sagte Ludewig und fügte an: "In einem Ort wie Augustdorf ist es auf Dauer nicht möglich, den Zweitliga-Spielbetrieb aufrechtzuerhalten."

"Uns ist es nicht gelungen, den Handball hier zu einem Event zu machen", ergänzte Ralf-Peter Kaiser. Zuletzt kamen im Schnitt nur noch 400 Zuschauer in die Witexhalle. Und noch steht in den Sternen, in welcher Liga die 1. Mannschaft der Musketiere künftig um Punkte kämpfen wird. Bei einer Insolvenz stünde der Verein zwar als erster Absteiger fest, doch ein Startrecht in der Regionalliga würde es wohl nicht geben. Denn nach der Pleite von Tusem Essen sieht der Westdeutsche Handball-Verband die Oberliga als Auffangbecken für insolvente Profi-Klubs vor.
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