Grund zum Feiern gibt es für die Zweitliga-Handballer der HSG Augustdorf / Hövelhof nicht. Nachdem der Verein im Februar Insolvenz angemeldet hatte, steht seit Wochen fest, dass die Spieler auch den sportlichen Klassenerhalt nicht mehr schaffen. Dennoch knallten am Samstagabend in der Witex-Halle die Sektkorken: Die Reinickendorfer Füchse bejubelten nach einem 36:23 (18:11) im Lipperland den Aufstieg in die Eliteliga.

Das Team von Trainer Jörn Uwe Lommel machte damit bereits drei Spieltage vor Saisonende alles klar. "Für uns ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Ich kann mich nur bei allen Beteiligten bedanken, vor allem bei den Spielern, die es nicht immer leicht mit mir hatten", sagte Lommel, der mit einem komplett durchnässten T-Shirt zur Pressekonferenz erschien. Seine Spieler spritzten sich direkt nach Spielschluss gegenseitig nass, nachdem alle grüne T-Shirts übergezogen hatten. Darauf grüßten sie auf der Rückseite unter anderem den zweiten lippischen Bundesligisten TBV Lemgo sowie Hamburg, Magdeburg, Gummersbach, Nordhorn, Flensburg und Kronau. "Auf diese Gegner freuen wir uns jetzt", sagten mehrere Spieler unisono. Die Augustdorfer gratulierten den Hauptstädtern artig. HSG-Trainer Diethard von Boenigk: "Wir wünschen euch alles Gute."

Während der 60 Minuten waren die Gastgeber in jeder Hinsicht unterlegen. Nach einem ordentlichen Start zogen die Gäste davon. "Gegen Dessau lagen wir zur Pause auch deutlich zurück", hatte Augustdorfs Betreuer Klaus Wandke zur Pause noch ein Fünkchen Hoffnung.

Doch nach dem Seitenwechsel führte der zukünftige Erstligist die Lipper vor. Fast 14 (!) Minuten dauerte es, ehe Christian Grunow und Co. der erste Treffer des zweiten Durchgangs aus dem Spiel heraus gelang. Dübener traf zum 13:26. "Es war deutlich zu erkennen, dass hier heute der Erste beim Letzten antrat. Die Partie war schon nach 30 Minuten entschieden", analysierte von Boenigk. In der Schlussminute traf sogar Füchse-Keeper Petr Stochl mit einem Wurf aus dem Rückraum. Bezeichnend.


Seltenes Bild: Augustdorfs Michael Feldmann (beim Pass) springt höher als sein Gegenspieler aus Berlin.