Holperer, Stolperer und Fehlwürfe ohne Ende. "Ich möchte mich für das schlechteste Handball-Spiel entschuldigen, das ich jemals in meinem Leben gesehen habe", interpretierte Brockhagens Trainer Heiko Ruwe das 23:23 (13:14) im Oberliga-Derby bei der HSG Augustdorf / Hövelhof mit geradezu brutaler Offenheit.

Sein Kollege Laszlo Benyei saß nach dem Abpfiff noch minutenlang zusammengekauert auf der Bank und war ebenfalls fassungslos. "Nach zwei Heimspielen nur ein Punkt - das ist einfach zu wenig. Ich kann auch nicht alles auf die Jugend schieben. Wenn wir nicht gegen Brockhagen gewinnen, gegen wen sollen wir dann bestehen?", wurde dem Ungarn klar vor Augen geführt, wie schwer das Unternehmen Klassenerhalt auch in der Oberliga sein wird.

Vor der ansprechenden Viertliga-Kulisse von 400 Besuchern lagen die Musketiere nur ein einziges Mal, beim 10:9, in Führung. Das 17:17 durch den starken Florian Hengsbach (40.) blieb bis zur Schlussminute der letzte Gleichstand. Weil die HSG freistehend beste Möglichkeiten "versemmelte", konnte sich der Aufsteiger in Unterzahl bis auf 20:17 Luft verschaffen. "Merkwürdig, dass wir so viel verballern. Das ist mir ein großes Rätsel. Besonders von Linksaußen war es wie verhext. Vielleicht ist zuhause einfach der Druck zu hoch", grübelte Benyei. Immerhin kämpfte sich der Regionalliga-Absteiger heran, obwohl Kemeny beim 21:23 mit einem Siebenmeter scheiterte (57.). Brockhagens Hermbecker sah nach einem Foul an Reinhold Rot, und Beine verkürzte von der Marke auf 22:23. Es folgte der große Auftritt von Niklas Reinhold, der bei doppelter Überzahl in der Abwehr den Ball klaute und den Gegenstoß zum 23:23 verwertete. Trotz der elften Zeitstrafe gegen die HSG bot sich Beine in den verbleibenden 40 Sekunden noch zweimal die Chance zum Wurf - doch statt Happyend herrschte danach auf beiden Seiten nur Frust.