Wann hat es das schon einmal in jüngerer Vergangenheit am Inselweg gegeben. Trotz der 23:26 (9:16)-Niederlage gegen HSE Hamm spendeten die 500 Fans der unterlegenen HSG Augustdorf / Hövelhof nach einem emotionsgeladenen Handball-Oberliga-Spitzenspiel langen Applaus.

Zwei rote Karten, Fehlentscheidungen und eine Aufholjagd, die um ein Haar noch unmöglich erscheidendes möglich gemacht hätte: Die Zuschauer kamen auf ihre Kosten und behielten vor allem die Schlussviertelstunde in Erinnerung.

Doch der Reihe nach. Nach ausgeglichenem Beginn zückten die verunsichert pfeifenden und damit selbst für Verunsicherung bei den Spielern sorgenden Schiedsrichter die rote Karte (15.) für Torwächter Ronny Krüger. Der hatte, aus seinem Kasten bis zum gegnersichen Sechsmeter geeilt, den Unparteiischen noch einmal gezeigt, wie der Hammer Simon Reininghaus dem angreifenden Lasse Bracksiek den Ellbogen ins Gesicht gestoßen hatte. Die „Schwarzkittel“ missverstanden die Geste und zeigten dem Torhüter den roten Karton (vermutlich zwei Wochen Sperre). Christoph Bauerkamp trat zwischen die Pfosten, hielt zunächst toll, erlaubte sich eine Schwächephase und steigerte sich in der Schlusssequenz wieder auf Topniveau. Zum Leidwesen von Trainer Laszlo Benyei agierten die Lipper mit viel zu wenig Druck aus dem Rückraum und ließen die sonstige Schnelligkeit vermissen. Zudem übertraf sich Hamms Keeper Veit Lichtenegger selbst. Über 9:16 zur Pause schien nach der roten Karte für Beine (übles Foul an Stefek) beim 12:24 (45.) der Ofen aus, doch dank einer tollen Moral und hohen Einsatzes stand es 19:24 (53.). Die Besucher witterten Morgenluft, doch vorher Verpasstes ließ sich nicht mehr korrigieren.