Es war wieder einmal eines dieser bekannten Spiele, bei denen die Trainer nach dem Schlusspfiff nicht wussten, ob sie sich über den Punkt freuen oder ärgern sollten. 31:31 (17:15) trennten sich die Handball-Zweitligisten HSG Augustdorf/Hövelhof und Dessauer HV.

"Durch unsere einfachen Fehler haben wir Dessau in die Karten gespielt", meinte HSG-Coach Diethard von Boenigk, um am Ende froh gewesen zu sein, "nicht verloren zu haben". Dabei sahen die Hausherren vor lediglich 450 Zuschauern zwei Minuten vor der Pause wie der sichere Sieger aus.

Sie profitierten vom Blackout des Gäste-Spielertrainers Grzegorz Subocz, der seinem Gegenspieler Christian Grunow nach einem Zweikampf eine "Backpfeife" verpasste und völlig zu Recht die rote Karte sah. Kurios: Erst 60 Sekunden zuvor hatte der 38-Jährige sein Aufwärmshirt bei Seite gelegt und erstmals das Parkett betreten - ein rekordverdächtiger Feldverweis. "Sicher eine berechtigte Entscheidung. Das passiert schon mal, Handball ist nun mal ein harter Sport", suchte Dessaus Co-Trainer Dirk Klein keineswegs nach Entschuldigungen. Augustdorf bestrafte den DHV zusätzlich mit vier Toren auf Reihe und zog auf 16:11 davon, um dann völlig den Faden zu verlieren. "Ob das das Junge-Mannschafts-Syndrom ist? Ich weiß es nicht. Das ist eigentlich nicht zu erklären, aber es gibt so Momente", suchte auch Regisseur Dainius Skarbalius später nach Erklärungen.

Auch nach dem Seitenwechsel hatten die Musketiere immer wieder ihre Probleme und mussten häufig genug einem Rückstand nachlaufen. "Da hatten wir unsere Schwierigkeiten mit den Übergängen", gab Christian Grunow seinen Eindruck wieder. Bleibt der positive Akzent, dass sich die HSG zu keinem Zeitpunkt der Partie hängen ließ, in kämpferischer Hinsicht ein dickes Ausrufezeichen setzte, sich auf einen treffsicheren Rolf Hermann verlassen konnte und sich so den einen Zähler auf jeden Fall verdient hatte. "Am Ende müssen wir natürlich zufrieden sein, auch wenn es über das gesamte Spiel gesehen ärgerlich war", schränkte Dainius Skarbalius dann doch wieder ein.

Und so war es letztlich ein Samstagabend, an dem "beide Mannschaften zufrieden in der Kabine sitzen" (Dirk Klein).