Die Anspannung, ja selbst eine leichte Nervosität war am Inselweg deutlich zu spüren. Und was hilft in einer schwierigen Situation, die Nerven zu beruhigen? Erfolge. Also legten sich die Spieler des Handball-Zweitligisten HSG Augustdorf/Hövelhof gestern Abend mächtig ins Zeug und feierten beim hochverdienten 28:19 (13:9) über den LTV Wuppertal den ersten Saisonsieg.

"Der Wille ist da, die Moral intakt", strahlte auch der verletzte Kreisläufer Jens Freier. Es war schon beeindruckend, mit welchem Mut die Musketiere auf Beutezug gingen. Hinten agierte eine offensive, beweglich, aggressive Deckung und vorne zogen die Hausherren ein variables Offensivspiel mit Kapitän Christian Grunow auf Rechtsaußen und Michael Feldmann als Spielmacher auf. Doch einer stahl allen - vor allem in den ersten 30 Minuten - die Show. Sebastian Sauerland stieg ein ums andere Mal hoch und "drosch" den Ball in die Maschen. Die Wuppertaler Torhüter Förster und Lichtenegger resignierten früh. 6:2 führten die Augustdorfer nach elf Minuten und ließen sich im Anschluss an die LTV-Auszeit nicht beeindrucken. Feldmanns Anspiele, Sauerlands Tore und dazu noch ein glänzend aufgelegter Kreisläufer Manuel Honerkamp standen im Blickpunkt. "Wir dürfen weiterhin keine Angst haben und müssen das, was wir aufgebaut haben, weiter ausbauen", blickte Teammanager Stephan Neitzel, der später noch einen Einsatz auf Rechtsaußen fliegen sollte, zur Pause zur Anzeigetafel.

Seine Schützlinge schienen die Worte gehört zu haben, waren sofort hellwach, spielten weiter ihr Spiel und sorgten bereits nach 38 Minuten für die Vorentscheidung. Rund 600 Zuschauer in der Witex-Halle zeigten sich begeistert und angetan von einer engagierten und couragierten Leistung der "jungen Wilden". 60 Minuten behielten die Musketiere ihren Rhythmus und verdienten sich allesamt ein großes Lob. Selbst zwischen der 50. und 54., als die Partie längst gelaufen war, zogen sie noch einmal an und warfen eine Zehn-Tore-Führung heraus.

Der Rest war pure Erleichterung über die ersten beiden Punkte der noch jungen Saison. Jetzt steht die HSG Augustdorf/Hövelhof vor der nächsten Herausforderung, die da heißt "englische Woche". In der warten Emsdetten (Pokal) und Niestetal (Meisterschaft).


Doppelt hält besser - nicht in dieser Situation:Augustdorfs Michael Feldmann lässt sich auch durch den zweifachen Griff an Hals und Arm der Wuppertaler Deckung nicht stören.